Kiefergelenkstherapie


Haben Sie auch schon einmal in schwierigen Situationen „die Zähne zusammengebissen“? Viele Menschen, die unter Stress stehen, tun dies unbewusst. Sie pressen oder knirschen – meist nachts. Geschieht dies dauerhaft, können Schäden an Zähnen und Zahnhalteapparat sowie Schmerzen und Verspannungen bis in den Nacken-Schulter-Bereich die Folge sein.

Ähnliche Symptome verursachen ungleichmäßige Druckbelastungen zwischen Ober- und Unterkiefer aufgrund von Fehlstellungen. Die unterschiedlichen Fehlfunktionen des Kiefergelenks werden unter dem Fachbegriff craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) zusammenfasst. In unserer Kieferorthopädie in Düsseldorf beraten wir Sie ausführlich zu Kiefergelenkbeschwerden und CMD und berücksichtigen dabei Ihre individuellen Anliegen und Bedürfnisse.

Kiefergelenkstherapie mit Schienen

Aufbissschienen sorgen für Entlastung und Entspannung

Aufbissschienen oder Knirscherschienen sind eine bewährte Methode zur Behandlung von Kiefergelenkbeschwerden. Sie sorgen dafür, dass das Gelenk entlastet wird und sich die Kiefermuskulatur entspannt. Eine Schiene kommt zum Einsatz, wenn die Zähne von Ober- und Unterkiefer wegen einer Fehlstellung nicht richtig aufeinander aufliegen. Dann bewirkt die Schiene eine gleichmäßige Verteilung der Belastung. Oder sie wird verwendet, um Zahnschäden durch Pressen bzw. Knirschen (Bruxismus) zu vermeiden. Aufbissschienen gibt es für den Ober- oder Unterkiefer; sie bestehen aus einem stabilen durchsichtigen Kunststoff und werden vor allem nachts getragen.

Kiefergelenkstherapie Düsseldorf KFO

Schnelle und dauerhafte Schmerzlinderung

Damit die Aufbissschiene perfekt passt, nehmen wir zunächst einen Abdruck vom Gebiss. Auf dessen Basis erstellen die Zahntechniker unseres hauseigenen Meisterlabors innerhalb von rund zwei Wochen eine stabile Kunststoffschiene. Für die Übergangszeit empfehlen wir einen sogenannten Aqualizer. Dabei handelt es sich um eine mit Flüssigkeit gefüllte Schnell-Schiene, die für eine unmittelbare Entspannung der Kiefermuskulatur sorgt und Schmerzen in kurzer Zeit deutlich reduzieren kann. Ist die Aufbissschiene fertig, erhält sie bei der abschließenden Anprobe bei Bedarf noch einen letzten Feinschliff. Für eine spürbare und vor allem dauerhafte Linderung von Kiefergelenkbeschwerden muss die Aufbissschiene regelmäßig getragen werden.

Ergänzende Maßnahmen bei einer Kiefergelenkstherapie

Eine Aufbissschiene kann Kiefergelenkbeschwerden wirksam lindern. Parallel zu dieser kieferorthopädischen Maßnahme ist es sinnvoll, auf anderen Wegen für eine Entspannung des Kauapparats sowie des Nacken- und Schulterbereichs zu sorgen. Allem voran ist es wichtig, Stress abzubauen. Dazu eignen sich Entspannungsübungen wie autogenes Training oder Meditation. Gut für die Kiefermuskulatur ist auch eine Selbstmassage. Sie lockert verspannte Kaumuskeln und aktiviert sie gleichmäßig. Reichen solche Maßnahmen zur Selbstbehandlung nicht aus, empfehlen wir unseren Patientinnen und Patienten auch, sich von einem Osteopathen oder Physiotherapeuten beraten zu lassen.

Häufig gestellte Fragen:

Bei einer „craniomandibulären Dysfunktionen (CMD)" handelt es sich um eine Funktionsstörung des Kausystems. Eine CMD umfasst eine Reihe klinischer Symptome der Kaumuskulatur und/oder des Kiefergelenks sowie der dazugehörenden Strukturen im Mund- und Kopfbereich. Dazu gehören Erkrankung von Kaumuskulatur (Myopathie) oder der Kiefergelenke (Arthropathie) sowie eine Okklusionsstörung, also ein fehlerhafter Kontakt zwischen Ober- und Unterkiefer (Okklusopathie).

Eine CMD-Therapie wird von einem Zahnarzt oder einem Kieferorthopäden durchgeführt. Oft wird eine CMD mit einer Aufbissschiene behandelt mit dem Ziel, die Muskeln zu entspannen und die Schmerzen zu reduzieren. Im Zuge einer CMD-Therapie kann es auch nötig werden, Zahnkontakte auszugleichen, Zahnlücken zu schließen, zu hochstehende Füllungen zu korrigieren und alten Zahnersatz auszutauschen. Auch kieferorthopädische Maßnahmen können bei einer CDM sinnvoll sein. Darüber hinaus sind Physiotherapie und Osteopathie bewährte Bausteine einer CMD-Behandlung. Sie können zahnärztliche Maßnahmen wirksam unterstützen.

Wer morgens häufiger mit Kopfschmerzen oder mit Muskelverspannungen im Kiefer- und Nackenbereich aufwacht, könnte in der Nacht geknirscht oder die Zähne aufeinandergepresst haben. Auch Abdrücke auf Wangenschleimhaut oder Zunge sind Hinweise auf nächtlichen Stressabbau im Mund. Wer dies beobachtet, sollte sich zahnmedizinisch untersuchen lassen. Zahnärztin oder Zahnarzt erkennen an Rissen oder Schleifspuren am Zahnschmelz schnell, ob eine Zahnschiene ratsam ist. Bestätigt sich der Verdacht, kann eine Zahnschiene einen Verlust von Zahnsubstanz sowie mögliche Folgeschäden an den Kiefergelenken vermeiden.

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in der Regel das Zahnarzthonorar für die Herstellung einer Knirscherschiene bzw. Aufbissschiene sowie die Materialkosten. Für gewöhnlich wird eine Aufbissschiene pro Jahr gezahlt. Bei medizinischer Notwendigkeit zahlt die Kasse aber auch schon vor Ablauf eines Jahres eine neue Schiene, zum Beispiel, wenn diese durch dauerhaftes starkes Zähneknirschen oder in der Einstellungsphase am Anfang einer Behandlung stark beschädigt wurde. Zusätzliche Kosten für spezielle Diagnoseverfahren wie eine Funktionsanalyse (Gnathologie) müssen meist aus eigener Tasche bezahlt werden.


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